Die ruboste, zylinderförmige Couveuse aus unserer Sammlung wurde zur Intensivpflege Früh- und Neugeborener in der Kinderklinik der Medizinischen Akademie Dresden verwendet. Sie ist ein Fabrikat des VEB Asepta Berlin, der 1952 in Berlin Johannisthal gegründetet wurde. Dort stellte man neben Sicherheitstechnik medizintechnische Produkte her.
Die Asepta-Couveuse verfügt über eine Sauerstoff- und Feuchtigkeitszufuhr und wurde über eine 150 Watt-Wärmelampe im unteren Teil des Gehäuses beheizt. Aufgrund ihres niedrigen Anschaffungspreises wurde sie in den Krankenhäusern Ostdeutschlands lange genutzt. Zur Versorgung und Untersuchung des Säuglings war es nötig, die Beobachtungsluke aufzuklappen. Dieses halboffene System hatte den Nachteil, dass es zu Klimaschwankungen führte. Dennoch trug in der Dresdner Kinderklinik auch der erfolgreiche Einsatz der Asepta-Couveusen zum starken Rückgang der Säuglingssterblichkeit vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die 1960er Jahre bei.
„Die Gefahren und Sterblichkeitsziffer sind natürlich umso größer, je kleiner das Frühgeborene ist. Es kostet schon erhebliche Mühe, ein Frühgeborenes von 1500 g am Leben zu erhalten. Bei noch kleineren Kindern ist noch viel mehr aufopferungsvolle Pflegearbeit nötig. Es gelingt aber doch, wenn auch selten, Früchte unter 1000 g Geburtsgewicht am Leben zu erhalten. Es ist falsch, zu glauben, daß sich das nicht lohne. Die Kinder entwickeln sich dann in ihrem späteren Leben durchaus normal.“
Robert Schröder,Norbert Aresin, Hebammenlehrbuch, Leipzig: Thieme 1962, 3. Aufl., S. 369.
Text: Nora Haubold, 2023