Herstellende medizinischer Ausstattung erkannten mit Beginn des 20. Jahrhunderts den Bedarf an praktischen Hebammentaschen zum Transport des gesetzlich vorgeschriebenen Instrumentariums. Funktionable Klappmechanismen und Ordnungssysteme wurden entwickelt. Besonders wichtig waren ein sicheres Verstauen und einfaches Handling des umfangreichen Zubehörs sowie die leichte Desinfizierbarkeit innen und außen.
Dieser Koffer besteht ganz aus Metall, im Innern befinden sich zwei Schalen. Die größere, herausnehmbare wurde zum Sterilisieren der Hände oder Instrumente verwendet. In der zweiten Schale, die seitlich in den Koffer einzuschieben ist, konnten gebrauchte Utensilien verstaut werden. Möglicherweise umgab den Koffer ursprünglich eine Leinenstoffhülle, an welcher Handtücher, Schürze und Watte sowie in Schlaufen kleinere Instrumente für die Geburtshilfe befestigt waren. Eine solche Tasche stellt der Hauptkatalog des Berliner „Medicinischen Waarenhauses“ von 1910 vor.
Text: Nora Haubold, 2023