Traditionell war der Beruf der Hebamme Frauen vorbehalten. Sie übten ihn auf Basis von weitergegebenem Wissen und Erfahrung aus. In der Epoche der Aufklärung entstanden in Deutschland viele Hebammenschulen, die Entbindungsinstituten oder Universitäten angegliedert waren. Damit begann im 18. Jahrhundert die offizielle Berufsausbildung nach Lehrplan. Hierbei blieben in der theoretischen Ausbildung sowie bei praktischen Übungen Hebammenschülerinnen und Ärzte noch streng voneinander getrennt. Die Schülerinnen waren von nun an Hebammenmeistern unterstellt. Schwierige und pathologische Fälle in der Geburtshilfe waren an die männlichen Ärzte zu übergeben. Zunächst dauerte die Ausbildung der Hebammen nur ein halbes Jahr. In Dresden wurde sie unter Gerhard Christian Leopold (1846–1911) Anfang des 20. Jahrhunderts auf ein Jahr und in den 1930er Jahren auf 1,5 Jahre verlängert.
Text: Nora Haubold, 2023