Die schädliche Wirkung der Röntgenstrahlen auf die Fortpflanzungsorgane wurde schon früh erkannt. Bereits 1903 zog der Hamburger Arzt Heinrich Ernst Albers-Schönberg (1865–1921) Rückschlüsse auf Auswirkungen von Röntgenstrahlen auf die Fruchtbarkeit. Nach Experimenten mit Röntgenbestrahlung von Meerschweinchen und Kaninchen beobachtete er eine darauffolgende Sterilität der Versuchstiere. 1906 konnte der amerikanische Physiker und Anatom Charles Russell Bardeen (1871–1935) eine Chromosomenschädigung bei bestrahlten Samenzellen von Kröten nachweisen. Die Nachkommen der Kröten entwickelten Mutationen. Verschiedene Wissenschaftler und Mediziner konstatierten um 1910 die Abnahme der Spermienanzahl bis hin zu ihrem völligen Absterben bei Technikern und Ärzten, die längere Zeit im radiologischen Sektor tätig gewesen waren.
Text: Nora Haubold, 2023