Die ersten Hodenschützer für den Patienten während der Röntgenuntersuchung wurden um 1905 entwickelt. Mehrere medizinische Veröffentlichungen bestätigen ihren regelmäßigen Gebrauch ab 1907. Zwei Jahrzehnte später waren die Strahlendosis und Bestrahlungsdauer durch technische Verbesserungen deutlich gesenkt worden. Aus diesem Grund verzichteten Mediziner zunehmend auf die Verwendung eines spezifischen Hodenschutzes.
Der erstmalige Einsatz von Atombomben im August 1945 machte das hohe Risiko für Erbschäden an der DNA durch radioaktive Strahlen einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Das begünstigte die erneute Auseinandersetzung mit Strahlenschutz auch im medizinischen Bereich. Seit Mitte der 1950er Jahre wurde der Hodenschild wieder vermehrt verwendet. Aufgrund weiter gesunkener Werte der Strahlenbelastung beim Röntgen diskutieren Radiologinnen seit einigen Jahren, ob der Einsatz gesonderter Hodenschützer überhaupt vorteilhaft ist. Neben dem möglichen Verlust von diagnostischer Erkenntnis werden sogar negative Nebeneffekte wie Rück- oder Streustrahlung befördert.
Text: Nora Haubold, 2023