Die Nationalsozialisten spekulierten und experimentierten mit den Möglichkeiten der Sterilisation oder Kastration durch Röntgenstrahlen. Der NS-Funktionär Viktor Brack (1904–1948) war einer der maßgeblichen Verantwortlichen für die Krankenmorde und medizinischen Experimenten in Konzentrationslagern in der Zeit des Nationalsozialismus. Wiederholt trug er seine Idee der heimlichen Unfruchtbarmachung durch Röntgenbestrahlung schriftlich an Heinrich Himmler (1900–1945) heran. Dabei sollten die Opfer an eine als Schalter präparierte Röntgeneinrichtung treten und für zwei bis drei Minuten einen Fragebogen ausfüllen oder Fragen beantworten, während sie einer hohen Strahlenexposition ausgesetzt waren. Ab 1942 begann die Durchführung entsprechender Versuche im Konzentrationslager Auschwitz. Brack wurde nach Kriegsende im Nürnberger Ärzteprozess zum Tode verurteilt und 1948 hingerichtet.
Text: Nora Haubold, 2023