Im Nachkriegsdeutschland entwickelte sich ab den 1950er-Jahren die Schwangerenvorsorge nach strukturierten Vorgaben. In den Städten wie auf dem Land entstanden Schwangerenberatungsstellen für medizinische Untersuchungen und soziale Betreuung. Hier wurde zum Beispiel Stillpropaganda betrieben. Von Hebammen geleitete Mütterschul- und Geburtsvorbereitungskurse dienten unter anderem der Aufklärung über die Pflege des Säuglings. In der DDR wurden sie durch Mütterberatungsstellen ergänzt, die an Polikliniken oder Ambulanzen angeschlossen waren. An ihren regelmäßigen Besuch war die Auszahlung einer finanziellen Beihilfe an die Mütter gekoppelt. Die Mütterberatung diente auch der staatlichen Kontrolle und Lenkung der Babyernährung.
Text: Nora Haubold, 2023