1923 wurden am Krankenhaus Dresden-Johannstadt das chirurgische und das internistische Röntgenkabinett zu einem großen Röntgeninstitut im Erdgeschoss von Haus 9 unter der Leitung des Arztes Erich Saupe (1893–1943) zusammengelegt. Saupe begründete nach seiner Habilitation ab dem Wintersemester 1924/25 auf dem Fachgebiet der Radiologie die Zusammenarbeit des Krankenhauses mit der Technischen Hochschule Dresden. Zunächst als Privatdozent unterrichtete Saupe die Grundlagen der Strahlentechnik und richtete gemeinsam mit Maximilian Toepler (1870-1960), Professor für Physik, und Gebhard Wiedmann (1884-1965), Privatdozent und Leiter des 1924 gegründeten „Laboratoriums für Röntgenographie“ der TH Dresden in der Lukasstraße 1, ein Kolloquium für Strahlenforschung aus.[1] 1930 wurde Erich Saupe zum außerordentlichen Professor für Röntgentechnik und Medizinische Röntgenkunde ernannt. Zur damaligen Zeit gab es an 23 medizinischen Fakultäten in Deutschland nur fünf Professoren und Dozenten für medizinische Radiologie.
1933 schloss man dem Röntgeninstitut des Johannstädter Krankenhauses auch die Radiumtherapieabteilung an. Ein modernes Groß-Röntgeninstitut im Johannstädter Krankenhaus war ab 1939 geplant, wurde aber durch den Kriegsbeginn verhindert. Die Bombardierung Dresdens führte 1945 zur Zerstörung des bestehenden Röntgeninstituts inklusive seines Archivmaterials. Nur sehr wenige der frühen Röntgenbilder aus dem Stadtkrankenhaus Dresden-Johannstadt blieben erhalten.
[1] Sächsische Technische Hochschule Dresden (Hg.), Verzeichnis der Vorlesungen und Übungen für das Winter-Semester 1924/25, Dresden: Teubner (Druck), 1924, S. 14.
Text: Nora Haubold, 2024