Der Zahnarzt und Wissenschaftler William Herbert Rollins (1852-1929) gilt heute als der „Vater des Strahlenschutzes“. Er empfahl erstmals 1901, dass jeder, der aus beruflichen Gründen regelmäßig mit Röntgenstrahlen arbeite, sich vor dieser Strahlenbelastung schützen solle. Dazu schlug er vor, eine Brille mit Bleigläsern zu tragen und sich hinter einer Wand zu schützen oder den Körper mit einer Schutzhülle zu bedecken.
In über 200 Fachartikeln erläuterte Rollins die Gefahren der 1895 entdeckten Strahlen für den menschlichen Organismus. Seine Warnungen wurden bis in die 1950er Jahre von Fachkolleg*innen und Herstellern von Röntgentechnik vielfach ignoriert. Weltweit überwog die allgemeine Begeisterung über die neu entdeckten Möglichkeiten.
„Seit beinahe 6 Jahren arbeite ich täglich 6-7 Stunden in meinem Röntgenlaboratorium und habe nicht die geringste Veränderung an meiner Haut erlebt, trotzdem es mir nicht beifällt, irgend eine Schutzvorrichtung, die mich nur hindern würde, anzulegen.“
Leopold Freund, Grundriss der gesammten Radiotherapie für praktische Ärzte, Berlin/Wien: Urban & Schwarzenberg 1903, Online-Ausgabe: ZB MED - Informationszentrum Lebenswissenschaften, Köln 2016, S. 212
Text: Nora Haubold, 2024