Das hygienische und praktische Säuglingsbett ist vom Direktor der Königlichen Frauenklinik Gerhard Christian Leopold (1846–1911) um 1903 für den Neubau der Klinik entwickelt worden. Es stand ab 1903 mit im Zimmer der Entbundenen, jedoch außerhalb ihrer Reichweite.
Um 1903 hat Gerhard Christian Leopold (1846–1911), damaliger Direktor der Königlichen Frauenklinik Dresden, ein Neugeborenen-Bettchen für den geplanten Klinikneubau entworfen. Es sollte leicht zu reinigen und zu transportieren sein. 2015 konnte ein solches Bett als Kellerfund in die medizinhistorische Sammlung aufgenommen werden. Ursprünglich befand es sich im selben Raum wie das Klinikbett der Entbundenen. Dies war um die Jahrhundertwende in Europa noch üblich. Ab den 1920er Jahren gliederte sich die ärztliche Versorgung von Mutter und Kind zunehmend in getrennte Bereiche. Das zog eine räumliche Trennung nach sich. Bis in die 1980er Jahre hinein war es üblich, die Säuglinge nach ihrer Geburt auf eine eigene Station zu verbringen.
Doch schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es den Müttern streng verboten, ihre Babys mit ins eigene Bett zu nehmen. Dies begründeten Ärzte und Expertinnen mit Hygiene, Ruhe und Sicherheit. Nur zum Stillen durften Mutter und Kind Körperkontakt aufnehmen. Den Wert der Muttermilch hatte man schon im 19. Jahrhundert erkannt. Seitdem waren in Pflegeanstalten und Kliniken Ammen im Einsatz. Ab dem frühen 20. Jahrhundert wurden Milchsammelstellen eröffnet. Propaganda und Prämien sollten die Mütter vermehrt zum Stillen anregen.
Text: Nora Haubold, 2023
Weitere Medien
- Material & Technik
- Stahlgestell, Holz, Hartgummirollen
- Museum
- Sammlungen TU Dresden
- Datierung
- Dresden, 1900-1903
- Inventarnummer
- MG01204
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