Die Beckenaufnahme eines 27 Jahre alten Patienten entstand im Jahr 1922 in der Inneren Abteilung des Stadtkrankenhauses Dresden-Johannstadt. Nur wenige Glasplattennegative mit Röntgenaufnahmen haben den Bombenangriff auf die Stadt im Jahr 1945 überdauert. In beiden Krankenhaus-Neubauten in Dresden-Johannstadt, Stadtkrankenhaus (ab 1901) und Neue Königliche Frauenklinik (ab 1903), waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts Röntgenkabinette und moderne Fotoräume eingerichtet worden.
Anfänglich war die röntgenografische Sicht zu Diagnosezwecken vornehmlich auf dem Fluoreszenzschirm üblich. Röntgenbilder auf Glasplatten und Papierabzügen dienten der gemeinsamen oder wiederholten Betrachtung, der Dokumentation oder der Publikation. Bereits Conrad Röntgen selbst hatte fotografische Röntgenabzüge hergestellt. Das erste veröffentlichte Röntgenbild von 1895 zeigt die Hand seiner Ehefrau mitsamt Fingerring. Seit 1919 war Röntgenstrahlung Teil des Lehrplans an der Technischen Hochschule Dresden. Der Physiker Harry Dember (1882-1943) unterrichtete Grundlagen der Strahlentheorie und der Chemiker Robert Luther (1867-1945) bot in seinem „Photographischen Praktikum“ eine Einführung in die Röntgenfotografie an. In den 1920er Jahren eröffneten in Dresden große Röntgeninstitute zu Forschungszwecken, unter anderem im Krankenhaus Dresden-Johannstadt.
Text: Nora Haubold, 2024
- Material & Technik
- Glas, Papier, Silberbromid-Lösung
- Museum
- Sammlungen TU Dresden
- Datierung
- Dresden, 11.02.1922
- Inventarnummer
- MG01271
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