2001 wurden aus der Radiologischen Klinik eine historische Strahlenschutzkabine, Bleischürzen, Schutzstiefel, Gesichtsschutzmasken und Schutzbrillen an die Medizinhistorische Sammlung übergeben, die aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen. Trotz einschlägiger Empfehlungen und Richtwerte gehörte eine Röntgenschutzausstattung bis in die 1950er Jahre nicht zum Standard.
Vom Patientenschutz zeugen Hodenkapseln und Augenschalen aus Blei. Schutzabdeckungen wurden anfangs nur bei Langzeit-, Tiefen- oder wiederholter Bestrahlung eingesetzt, vorrangig um Haarausfall an den entsprechenden Körperpartien zu verhindern. Spezielle Schutzschalen für die Augen werden in der medizinischen Fachliteratur ab dem beginnenden 20. Jahrhundert erwähnt. Man experimentierte neben Blei auch mit anderen Metallen. Zur Fixierung auf der Haut diente beispielsweise das Gewebeband "Leukoplast".
„Von dem hiesigen Ingenieur Herrn O. Leppin; geht uns folgende Mittheilung zu: „Es dürfte noch nicht allgemein bekannt sein, dass die so viel besprochenen X-Strahlen die Eigenschaft besitzen, ähnlich den Sonnenstrahlen, die Haut zu verbrennen.“
X. Kleine Mitteilungen über die Schlusssitzung des Vereins für innere Medizin am 6. Juli 1896 in Berlin, In: A. Eulenburg, J. Schwalbe (Hg.), Deutsche Medizinische Wochenschrift (Nr. 289), Leipzig/Berlin: Thieme 1896, S. 454
Text: Nora Haubold, 2024