Wände oder Kabinen für das medizinische Personal gehörten zu den frühesten Entwicklungen im Bereich des Strahlenschutzes. Trotz zum Teil deutlicher Empfehlungen in der Fachliteratur seit Entdeckung und Verwendung der Röntgenstrahlen gehörten solche Schutzvorrichtungen bis Mitte der 1950er Jahre noch nicht zum Standard. Diese historische Kabine, die aus der Radiologischen Klinik des Universitätsklinikums Dresden in die Medizinhistorische Sammlung des Instituts für Geschichte der Medizin übergeben wurde, besteht aus Holz, welches von innen und von oben mit dünnen Bleiplatten beschlagen ist. Hinter dieser Abschirmung platzierten sich Mediziner*innen und Assistent*innen während des Röntgenvorgangs.
Wie in anderen deutschen Städten wurden auch in Dresden nach und nach die Krankenhäuser mit Röntgenvorrichtungen und eigenen Röntgenräumen ausgestattet. Zudem öffneten private Röntgenkabinette. 1897 wurde der erste Röntgenapparat der Stadt im Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt in Betrieb genommen. 1907, zwölf Jahre nach Entdeckung der neuartigen Strahlen, gab es in Dresden zwölf Röntgenanlagen, die mit Wechselstrom betrieben wurden. Insgesamt sind nur wenige Sachquellen des frühen Strahlenschutzes heute noch bekannt. Die Geschichte ihrer technischen Entwicklung im deutschsprachigen Raum ist noch kaum systematisch aufgearbeitet. 1923 und 1924 war es an der Dresdner Staatlichen Frauenklinik zu zwei tödlichen Strahlenunfällen gekommen. Als Erich Saupe, Arzt und Radiologe im Stadtkrankenhaus Dresden-Johannstadt, 1924 zum ersten Professor für Röntgenkunde an die Technische Hochschule Dresden berufen wurde, stand bereits der Strahlenschutz mit auf dem Lehrplan.
Text: Nora Haubold, 2024
- Material & Technik
- Holz, Blei, Bleiglas, Kunststoff
- Museum
- Sammlungen TU Dresden
- Datierung
- 1900-1939
- Inventarnummer
- MG00517
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